Das Kongresshaus wird zu einer zentralen Drehscheibe der Rad-WM
Herr Rupf, Sie arbeiten für das lokale Organisationskomitee als Gesamtprojektleiter der Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften in Zürich – wie geht es Ihnen, jetzt knapp zwei Wochen vor der Veranstaltung?
Wie bei jedem Event. Die Spannung steigt. So kurz vor dem Start ist die intensivste Phase unserer Arbeit, jetzt geht’s von der Planung in die konkrete Umsetzung. Den Konjunktiv muss man jetzt vergessen, nun müssen noch offene Fragen schnell entschieden und umgesetzt werden. Und es kommt auch Vorfreude auf, insbesondere wenn man bereits die ersten Fahnen in Zürich wehen sieht. Für mich persönlich ist es speziell, nach der Euro 2008 wieder für so eine Grossveranstaltung in Zürich tätig sein zu dürfen.
Das Kongresshaus Zürich ist institutioneller Partner der Rad-WM – was bedeutet das ganz konkret?
Dass im Kongresshaus viel passieren wird. Einerseits ist das Kongresshaus extrem gut gelegen, da ist die schöne Lage am See, aber da ist auch die sehr kurze Distanz zum Zielgelände beim Sechseläutenplatz. So werden wir mit dem Kongresshaus als Partner eine Veranstaltung der kurzen Wege haben. Im Kongresshaus ist das internationale Medienzentrum angesiedelt und es finden die offiziellen Veranstaltungen dort statt, zum Beispiel der UCI-Kongress, der Kongress des Weltradverbandes, der Juniorkongress, wie auch die offizielle UCI-Gala. Zudem wird hier auch das operative Headquarter des Weltverbandes sein. Auch wir vom lokalen Organisationskomitee werden Büros im Kongresshaus haben.
Michel Loris-Melikoff hat in einem Interview gesagt, dass das Kongresshaus während der WM eine Drehscheibe ist, würden Sie das auch so sagen?
Ja, unbedingt. Man kann sagen: Das Herz der WM schlägt beim Sechseläutenplatz, da ist das Zielgelände, hier werden die Medaillenübergaben stattfinden und hier ist die grösste Fanzone. Aber das Hirn der Veranstaltung ist das Kongresshaus, hier ist die Schaltzentrale, es ist operationales Headquarter, internationales Medienzentrum und repräsentatives Zentrum. Das Kongresshaus wird international in die Welt hinausgetragen.
«Wichtig ist: Das Projekt ist der Chef. Wenn man eine solche Grossveranstaltung organisiert, hilft es, sein eigenes Ego hintenanzustellen.»
Apropos international – wie gross muss man sich internationale Medienzentrum vorstellen, dass nun im Kongresshaus seine Zelte aufstellt?
Wir richten den Gartensaal 1 ein. Er wird etwas mehr als 350 Arbeitsplätze für Journalistinnen und Journalisten und Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt bieten. Nach jedem Rennen werden hier die Medienkonferenzen mit den Siegerinnen und Siegern stattfinden.
Können Sie Beispiele geben von organisatorischen Herausforderungen, mit denen Sie es gerade zu tun haben?
Zurzeit geht es vor allem um die Feinjustierung der Bewirtschaftung der Flächen im öffentlichen Raum. Während der Rennen wird beispielsweise die Bellerivestasse gesperrt. Aber unmittelbar nach den Rennen muss die Strasse wieder für den Verkehr geöffnet werden. Das allein führt zu einem grossen Koordinations- und Logistikaufwand. Zudem werden die verschiedenen temporären Bauten auf dem Sechseläutenplatz errichtet. Ganz viele Dienstleister sind involviert und alle Rädchen müssen richtig ineinandergreifen.
Und beim Kongresshaus, was fallen gerade für Arbeiten an?
Hier schauen wir zurzeit, wie die verschiedenen Zonen aufgeteilt werden, so dass sich beispielsweise die Wege der offiziellen UCI-Leute und der Medienleute nicht kreuzen. Dann wird es laufend verschiedene Veranstaltungen geben, es wird permanent etwas ab- und aufgebaut werden müssen. Das braucht Planung und gute Zusammenarbeit, dass vor den Kulissen alles smooth rüberkommt: Wie passiert der Bühnenaufbau? Wie wird das Branding und die Besucherführung angebracht? Wie sind die Stromarbeiten zu erledigen? An solchen Sachen sind wir dran, es geht bis in die kleinsten Details.
Sind Sie bereits oft vor Ort im Kongresshaus?
Ich selbst bin immer wieder da. Aber unser Team ist dauernd dort, wir haben ein Medienteam, ein Veranstaltungsteam, ein Büroeinrichtungsteam, ein Branding-Team.
«Das Hirn der Rad-WM ist das Kongresshaus, hier ist die Schaltzentrale, es ist operationales Headquarter und repräsentatives Zentrum.»
Wie läuft die Zusammenarbeit der Teams und dem Team des Kongresshauses?
Es ist eine intensive Zusammenarbeit. Aber es läuft sehr gut, da wir eine one stop solution haben: je eine Ansprechperson für die verschiedenen Bereiche. So können schnell Entscheide gefällt werden und so gibt es keine Doppelspurigkeiten. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kongresshauses sind alles Profis, ganz klar.
Wird sich das Kongresshaus-Gelände und das Haus während der Rad-WM optisch verändern?
Ja, wird es. Es wird ein grosses Megaposter an der Fassade geben. Innen werden natürlich Screens bespielt und einzelne Brandingelemente aufgebaut, alles im Look & Feel der Rad WM, aber am äusseren Erscheinungsbild dieses bedeutenden schönen Gebäudes ändern wir bewusst nicht viel, es soll in seinem herkömmlichen Glanz strahlen. In den Innenräumen, wie dem Kongresssaal oder Medienzentrum passiert jedoch viel Branding und Dekoration ganz im Look & Feel des jeweiligen Anlasses.
Wo ist Ihr Lieblingsort im Kongresshaus?
Ganz klar, die Terrasse des LUX.
Und zum Schluss – sind Sie selbst Radfahrer?
Zum Arbeiten oder in der Freizeit fahre ich Gravel- oder Moutainbike, bin aber kein Gümeler, der immer fahren muss.
Welcher Typ von Radfahrer sind Sie?
Ich bin der entspannte Radfahrer
Zur Person
Daniel Rupf ist der Gesamtprojektleiter des lokalen Organisations-Komitees der Rad-WM, er ist sonst selbstständiger Projektleiter und Berater für Grossveranstaltungen (Fussball WM, EM, Weltausstellungen u.a.). Er ist zudem Dozent für Eventmanagement an der Universität Sorbonne.
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