Wer ist Michel Loris-Melikoff – und was macht er hier?
Du bist «der Neue» im Kongresshaus. Aber deinen Namen kennt man in der Branche seit vielen Jahren. Wofür steht der Name Michel Loris-Melikoff?
Ich glaube, man kennt mich als passionierten Eventspezialisten. Ich bin nun seit 20 Jahren dabei und habe in Zürich, der Schweiz und international schon einige Veranstaltungen organisiert – immer mit grosser Leidenschaft. Diese Leidenschaft zieht sich wie ein roter Faden durch meine Karriere: Ich bin nicht nur selber ein leidenschaftlicher Mensch, wir produzieren und verkaufen in dieser Branche Leidenschaft eben auch. Als CEO des Kongresshaus Zürich habe ich da den perfekten Job angetreten: Wir bieten den Raum für Emotionen – und das finde ich extrem spannend.
Du bist seit November 2023 an Bord: Welche Erkenntnisse hast du in den ersten Wochen gewonnen?
Was ich schon mal sagen kann: Das Kongresshaus ist super organisiert. Auch das Team ist hochmotiviert. Das neue Restaurant LUX begeistert mich: Ich bin und esse gerne hier und möchte hier meine Leidenschaft für das Gäste empfangen ausleben.
Eine gute Basis. Aber wie geht es nun weiter, was ist deine strategische Stossrichtung?
Es ist noch zu früh für eine Ansage bezüglich Strategie. Wichtig ist sicher, dass wir die Auslastung weiterhin erhöhen: Mit dem Mut zu neuen Eventformaten aber auch zum Beispiel mit einer intensiveren Zusammenarbeit mit der Tonhalle. Zwei Häuser mit so grosser Ausstrahlung sollten mehr zusammen machen. Die Auslastung fürs 2024 ist zwar bereits exzellent und ich bin zuversichtlich, dass wir den Umsatz nicht nur erreichen sondern übertreffen werden – aber stehen bleiben darf man in dieser Branche keinesfalls.
Was meinst du damit genau?
Man muss sich immer wieder hinterfragen und überlegen, welche neuen Formate wir unseren Besuchenden anbieten können. Wir sind ja nicht nur ein Haus, das Räume zur Verfügung stellt. Es ist unser Job, uns permanent zu überlegen, wie wir die Veranstalter und Gäste überraschen können. Dazu gehört auch, den Veranstaltern zur Seite zu stehen und sie zu beraten, ihnen neue Impulse zu geben. Wir sollten immer die bestmögliche Experience für die Gäste im Blick haben.

«Leidenschaft ist der rote Faden in meiner Karriere.»
Gibt es denn schon konkrete Pläne zu neuen Events und Eventformaten?
Ich habe gewisse Ideen, die sind aber noch geheim (lacht). Die müssen zuerst noch ausgearbeitet werden. Wir haben aber sicher noch Potenzial mit unserer wunderbaren Terrasse mit bester Sicht auf den See. Bei Kongressen und Corporate Events sind wir schon gut unterwegs. Ich möchte aber noch mehr Grossveranstaltungen im Bereich Entertainment anbieten, zum Beispiel ein Festival.
Oder auch kleinere Messen wie die «Blickfang», die ich extrem spannend finde. Für solche kleinen Messen gibt es in Zürich einen Markt. Wir sprechen hier von Nischenformaten, keine Riesenmessen. Die machen andere schon.
Du kennst die Branche ja gut: Welche Herausforderungen sind zu erwarten?
Es gibt immer Herausforderungen: Das Leben wäre ja langweilig ohne. Unsere Herausforderungen werden sicher einerseits die Konkurrenzsituation in Zürich sein – wir sind ja nicht die einzige Eventlocation. Hier müssen wir einen spannenden Mix zwischen Kongressen, Messen, Entertainment, Corporate Events aber auch kleineren Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Vereinsanlässen finden. Wichtig sind aber auch die Kosten. Die Schweiz ist für ausländische Besucher teuer, Zürich ist auch innerhalb der Schweiz etwas teurer. Dafür haben wir ein einzigartiges Haus an bester Lage. Eine weitere, besonders wichtige Herausforderung ist der Fachkräftemangel. Wir alle in der Branche – ob Tourismus, Hotellerie oder Eventszene – kämpfen um gute Leute. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass das Kongresshaus eine attraktive Arbeitgeberin ist; dass das Team gerne arbeiten kommt und jede und jeder die Leidenschaft für Events und Hospitality ausleben kann. Und dass wir die guten Leute natürlich behalten können. Daran muss man jeden Tag arbeiten.
Du erwähnst die im internationalen Vergleich hohen Preise: Welchen Stellenwert hat die internationale Ausrichtung?
Natürlich ist das relevant für uns, Zürich ist auch eine internationale Destination. Wir haben immer wieder internationale Kunden, das ist auch gut so – wir bleiben dran. Aber unabhängig von international oder nicht: Wir können die Zusammenarbeit mit den Kongressveranstaltern, Eventagenturen, Konzertveranstaltern, den Kommunikationsagenturen und Zürich Tourismus sicher noch intensiver gestalten und gemeinsam Neues kreieren.
Inwiefern wirst du deine Stärken für den Erfolg des Kongresshaus einsetzen?
Ich bin leidenschaftlicher Manager und realisiere neue Sachen immer mit den Teams, mit Veranstaltern, mit den verschiedenen Stakeholdern gemeinsam. Dafür ist wichtig, dass man sich ehrlich für deren Bedürfnisse interessiert, Neugierde mitbringt, auf die Leute zugeht. Das ist sicher eine Stärke von mir. Ausserdem bringe ich ein riesiges Netzwerk mit. Wenn ich eine Idee habe, dann weiss ich auch gleich schon, mit wem ich die Machbarkeit diskutieren kann.
Dann treibt mich eine gewisse Lust an der stetigen Verbesserung und Innovation an. Ich versuche immer, etwas zu verbessern und etwas Neues zu suchen, eine Überraschung. In dieser Branche kann man eigentlich gar nie zufrieden sein. Dazu gehört auch, dass man viel ausprobiert. Meistens gelingt es – und manchmal halt nicht. Das gehört dazu. Ich packe einfach gerne Neues an.
Was packst du denn als Nächstes an?
Also ganz konkret: Morgen Vormittag werden wir mit dem Management ein paar organisatorische Sachen besprechen, bei denen ich gewisse Optimierungen sehe. Am Nachmittag habe ich Kundenkontakt mit einem Veranstalter einer Ausstellung, die ich unbedingt im Kongresshaus haben will. Wir werden besprechen, wie wir diese Ausstellung im 2024 umsetzen könnten. Es wird also ein Tag ganz nach meinem Geschmack – wie so vieles seit ich hier bin.